Über eine mit Granitstufen ausgekleidete Stiege gelangt man in den ersten Stock. Der mit einer Kassettendecke abgeschlossene Saal verbindet zu insgesamt fünf Räumen und vermittelt wiederum in den zweiten Stock. Sämtliche Räume enthalten Täfelungen der Tischler Hans Spineider und Hans Rumpfer, auch sind alle Räume bis auf den stichkappengewölbten mittleren Raum in der Westhälfte ausgemalt. Aber selbst dort finden sich noch Spuren von Wappenmalereien und Schriftbändern. Die Malereien sind für die Maler Orazio und Michele aus Brescia dokumentiert. Orazio wird mit Orazio Pilati identifiziert, dessen Altarblatt mit der Heimsuchung Mariens in Presezzo Vergleich zulässt zu den Jahreszeitenbildern in der Stube des ersten Stockes.
Wir beginnen den Rundgang im Raum in der Südwestecke. Das Programm der Malereien ist den Tugenden und Lastern entnommen, die heute nur mehr schwer lesbaren Malereien zeigen diverse Tugenden. Die allegorischen Figuren waren von Inschriften begleitet. Zu erkennen sind noch die Justitia mit Waage, einen Fuß am Boden, einen am Erdenball, dann die Caritas, als reiche Mutter mit Zepter und Geschmeide und einem gekrönten Kind, zu ihren Füßen Symbole gestürzter Herrschaft, nicht zu deuten ein König mit nach unten gerichtetem Schwert, sowie die Tugend der Temperantia, die Wasser aus einer Kanne in eine Schale gießt.
Der mittlere Raum ist gewölbt, dies ist zwar kein Hinweis auf eine Küchennutzung, zumal Küche und Versorgungsräume in der sogenannten Türnitz, im Nebengebäude, untergebracht waren. In den Rauminventaren ist er als Kaminkammerle bezeichnet und diente im 18. Jahrhundert als Silberkammer, sozusagen als Gerätschaftsraum für die bischöfliche Tafel. Am Gewölbe finden sich Spuren von Wappen und Devisen.
Im Raum in der Nordwestecke dominiert das Thema der Überlegenheit des christlichen Glaubens über den heidnischen Kult und Götterhimmel. Der Raum diente im Barock als Schlafraum für den Schlosskaplan. Wenn in der ersten Szene die Fides aufscheint, die sich den Vertretern des Heidentums gegenüber mit erhobener Fackel und dem Kreuz als Siegerin präsentiert, so gehören die Inhalte der übrigen Bildfelder ganz der Präsentation des griechischen Götterhimmels. Fides schlägt nämlich einen Mann, der einen Hasen hält, einen weiteren jungen Mann und eine Frau mit beschädigtem Arm in der Armbinde und Krücke in die Flucht. Das nächste Bildfeld zeigt Herkules am Scheideweg. Im monochromen Arrangement über der Tür zum angrenzenden Raum sind bischöfliche Mitren erkennbar.
Eine nächste Szene ist schwer deutbar: wiederum kommt Fides mit dem Kreuz vor, an ihr hält sich ein alter Mann fest, der von einem weiteren ein Almosen in Empfang nimmt. Jupiter thront als blitzeschleudernder Gott am schmalen Bildfeld der Westwand auf dem Adler, nach Norden schließen seine Gattin Juno mit dem Pfau an, es folgt der thronende Chronos, an der Ostwand sind es die auf einem Löwengespann daher fahrende Fruchtbarkeitsgöttin Ceres mit einem Schlüssel in der erhobenen Rechten, dann Minerva, Vulkanus und Venus. Das Programm ist einzigartig, findet es sich doch gewöhnlich in Zusammenhang mit den Planetenbildern, so beispielsweise an einer Holzdecke in der Schwanburg in Nals oder in reliefierter Form an der Kassettendecke einer Churburger Stube.