Das Programm der Malereien im Schlafzimmer des Fürstbischofs bringt Szenen aus der Kindheitsgeschichte Christi und damit den Beginn der Heilsgeschichte.
Die Szenenfolge beginnt an der Ostwand mit der Verkündigung an Maria. Meister Pietro Maria Bagnatore hatte dabei die Vorlagen Jan Sadelers des Älteren vom Hochformat ins Querformat transponiert und hielt sich ansonsten eng an die Stichvorlagen, die in den Jahren zwischen 1579 bis 1582 nach Entwürfen Maarten de Vos (1532-1603) entstanden sind. Stilistisch hängt der Zyklus eng an den Vorgaben Sadelers. Von kulturhistorischem Interesse ist der Umstand, dass wir hier einen sakrosankten Zyklus in einem profanen Wohnraum finden. Dieser Umstand ist zweifelsohne gegenreformatorischen Bestrebungen verdankt. Auch die Einbeziehung von apokryphen Szenen widerspricht nicht der katholischen Tradition. In den drei monochromen Bildern über den Fenstern kommen seltene Begebenheiten aus dem Alten Testament zur Darstellung, in denen die Begegnungen mit Königen geschildert sind. Lesbar ist die Begegnung des Priesterkönigs Melchisedek mit Abraham gezeigt, Melchisedek ist von Dienern begleitet, die Gefässe bereithalten.
Die Ausführung des Zyklus im Jahr 1584 ist durch die entsprechende Jahreszahl in der Szene der Darbringung im Tempel gesichert. Zu diesem Zeitpunkt war die Mehrzahl der Vorlagenblätter des Zyklus gerademal vor zwei Jahren erschienen, eine beachtenswerte Leistung zeitadäquater Rezeption im ausgehenden 16. Jahrhundert! Baulich gesehen birgt der Raum die moderne Lösung einer Raumtoilette, zumal der Abtritt in die Nordmauer eingelassen ist.